Die Multiple Sklerose (MS) ist eine ursächlich im Einzelnen noch nicht geklärte, sehr unterschiedlich verlaufende chronische Erkrankung des Gehirns, Rückenmarks und der Sehnerven, die zusammen das Zentralnervensystem oder kurz ZNS bilden. Dabei kommt es im Rahmen einer so genannten Autoimmunerkrankung. an verschiedenen Stellen des Zentralnervensystems zu entzündlichen Veränderungen, die narbig abheilen und entsprechende Funktionsstörungen hinterlassen. Neben diesen entzündlichen Veränderungen erkennt man zunehmend, dass auch degenerative Veränderungen eine Rolle spielen. Diese sind mit einem Verlust der Zellen verbunden, die in der so genannten weißen Substanz die Myelin- oder Markscheiden für die Fortsätze der Nervenzellen bilden. Parallel zum Untergang der Myelinscheiden findet ein Untergang der Axone statt.
Eine MS beginnt meist im frühen Erwachsenenalter und betrifft weltweit Menschen aller Rassen, dabei Frauen häufiger als Männer. Ausmaß und Schwere der Krankheitszeichen schwanken sowohl von Mensch zu Mensch als auch bei jedem Betroffenen im Verlauf erheblich, sodass es zumindest Über längere Zeit betrachtet keine zwei Menschen mit MS gibt, deren Beschwerden und Verlauf völlig Übereinstimmen. Unter anderem können Sehstörungen, Taubheits- und Kribbelgefühle oder Lähmungen auftreten, die sich zumindest anfangs fast immer vollständig zurückbilden. Bei einem geringeren Teil der Patienten fehlen diese schubförmigen Veränderungen und es kommt von Anfang an zu einer schleichenden Verschlechterung. Auch viele Betroffene, die zunächst nur Schübe haben, entwickeln im weiteren Krankheitsverlauf diese schleichende Verschlechterung. Im Verlauf klagen viele Betroffene unter anderem auch Über eine vermehrte Müdigkeit, Blasenstörungen oder sexuelle Störungen.
Die feingeweblichen Veränderungen bei MS bestehen in zahlreichen (= multiplen), entzündlichen und sich später narbig zurückbildenden, verhärteten Herden (= Sklerose). Neuere Arbeiten zur MS zeigen, dass parallel zu den entzündlichen Veränderungen auch unabhängig davon Myelin bildende Zellen zugrunde gehen können.