Wie für die Kindheit gilt auch für das höhere Lebensalter, das heißt jenseits des 65. Lebensjahres, dass zwar nur etwa fünf Prozent aller MS-Erkrankungen in dieser Zeit beginnen, aber dennoch an diese Möglichkeit gedacht werden muss.

Umgekehrt erfordert gerade in diesem Alter die Diagnose MS eine besonders sorgfaltige Abklärung von neurologischen Beschwerden, da andere Krankheitsursachen viel wahrscheinlicher sind.

Besonderheiten der MS im höheren Lebensalter bestehen unter anderem darin, dass es kaum noch einen nachweisbaren Geschlechtsunterschied zu Lasten der Frauen gibt und dass von Anfang an schleichende Krankheitsverläufe (chronisch-progrediente Verlaufsformen) sehr viel häufiger sind als bei jungen Erwachsenen.

Schon bei einer jenseits des 50. Lebensjahres beginnenden MS ist eine chronisch-progrediente Verlaufsform etwas häufiger als eine schubförmige und jenseits des 60. Lebensjahres dominiert diese Verlaufsform noch deutlicher.

Obwohl der Krankheitsverlauf bei jüngeren Erwachsenen tendenziell mit einer besseren Prognose verknüpft ist, bedeutet dies nicht, dass eine MS mit Beginn im höheren Lebensalter in der Regel einen ungünstigen Verlauf hätte. Ganz im Gegenteil: Bei älteren Betroffenen sind gutartige Verlaufsformen vergleichsweise häufig.

Wie auch für die Kindheit liegen auch für das höhere Lebensalter keine speziellen Therapiestudien vor, weshalb man sich sowohl bei der Akut- als auch Langzeitbehandlung zwangsläufig an den Erfahrungen bei jüngeren Erwachsenen orientieren muss.