Der Beginn einer MS ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Da die Krankheit praktisch jeden Teil des Zentralnervensystems betreffen kann, ist es nicht überraschend, dass eine MS auch mit einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome beginnen kann. Deshalb wurde die MS auch einmal als »die Krankheit mit den tausend Gesichtern« bezeichnet. In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Störungen in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit besprochen, zunächst bezogen auf den Beginn und dann auf den ganzen Verlauf einer MS.
Unabhängig von ihrer Art treten die Erstbeschwerden meistens aus völligem Wohlbefinden heraus und relativ rasch auf. Seltener kommt es zu einem langsamen, fast unmerklichen Beginn mit zu- und abnehmender Stärke der Beschwerden. Bei mehr als jedem dritten Betroffenen sind Gefühlsstörungen wie Taubheits- oder Kribbelgefühle (in den Beinen 30 % und in den Armen 10%) und bei jeweils jedem fünften Betroffenen eine abnorme Müdigkeit und Ermüdung, Darmentleerungsstörungen oder Unsicherheiten beim Gehen und Stehen erstes Krankheitszeichen (Initialsymptom), gefolgt von einer einseitigen Sehminderung, Gangstörungen aufgrund einer Spastik, Kraftlosigkeit (häufiger in den Beinen als in den Armen), Blasenentleerungsstörungen und Schmerzen. Andere Beschwerden sind seltener.