MS-Betroffene stellen oft eine nur schwer genauer zu beschreibende Kraftlosigkeit oder vermehrte Ermüdbarkeit fest, teilweise nur in Form eines Gefühls, schwierigere Bewegungsabläufe wie Tanzen oder Hüpfen nicht mehr in der gewohnten Weise ausführen zu können. Besonders zu Beginn kann dies auch nur nach stärkerer Belastung, eher nachmittags und abends oder bei starker Hitze der Fall sein. Es können aber auch schon zu Beginn so starke Störungen auftreten, dass ursächlich an einen Schlaganfall oder Hirntumor gedacht wird.

Leichte Lähmungen der Beine machen sich zum Beispiel durch ein Stolpern auf unebenem Untergrund, ein Hängenbleiben an Türschwellen, Teppichkanten und Treppenstufen oder auch ein ungleichmäßiges Ablaufen von Schuhsohlen bemerkbar. Häufig haben Betroffene das Gefühl, eines ihrer Beine sei steif. Der gleichseitige Arm ist meistens weniger stark betroffen, oft nur mit einer leichten Ungeschicklichkeit. Die Störungen in den Beinen sind deswegen häufig stärker als in den Armen, weil es sich um längere Nervenbahnen handelt, die auf ihrem Weg vom Gehirn durch das Rückenmark leichter geschädigt werden können.

Lähmungserscheinungen in einem Arm ohne begleitende Störungen im Bein derselben Seite kommen nur selten vor. Bei einer Störung der so genannten Feinmotorik in einer Hand bestehen zum Beispiel Probleme beim Zuknöpfen von Kleidungsstücken, oder die Handschrift wird ungelenk und »krakelig«. Oft treten bei einer Kraftlosigkeit auch gleichzeitig die bereits besprochenen Gefühlsstörungen auf und häufiger ist auch eine Blasenstörung vorhanden.

Dem Steifheitsgefühl der Betroffenen entspricht bei der ärztlichen Untersuchung neben einer Parese oder Lähmung oft auch eine so genannte Spastik. Bei starker Spastik kann es auch zu unwillkürlichen Bewegungen der Beine kommen, die als so genannte spinale Automatismen bezeichnet werden. Sie treten besonders häufig nachts im Bett auf und sind sehr unangenehm.

Etwa ein Viertel bis ein Drittel aller MS-Betroffenen entwickelt im Verlauf der Krankheit Sprechstörungen. Das Sprechen ist eine sehr komplizierte motorische Leistung mit fein aufeinander abgestimmtem Gebrauch verschiedener Muskeln im Mund-, Hals- und Brustbereich.