Elektroenzephalographie (HG): Die Ableitung eines EEGs ist bei der MS meist nicht hilfreich. Es finden sich allenfalls leichte und keiner speziellen Störung oder Krankheit zuzuordnende Veränderungen. Bei der erstmaligen Abklärung und bei Verdacht auf andere Krankheiten kann ein EEG aber sinnvoll sein. Im weiteren Krankheitsverlauf sind Kontrollableitungen meist entbehrlich.
Angiographie: Eine Angiographie ist eine Gefeißdarstellung nach Einspritzen von Röntgenkontrastmittel. Bei einer Untersuchung der Blutgefäße des Gehirns erfolgt dies über einen nach lokaler Betäubung von derLeistenarterie in die Halsschlagader vorgeschobenen Katheter. Diese Untersuchung wird auch wegen der damit verbundenen Risiken in der Regel nur nach stationärer Aufnahme durchgeführt. Bei einer MS ergibtsich kein krankhafter Befund und eine Angiographie ist nur in sehr seltenen Fällen zum Ausschluss anderer Krankheiten (z. B. Gefäßentzündungen) erforderlich.
Myelographie: Besonders bei auf das RÜckenmark begrenzten Krankheitszeichen und bei plötzlichem Auftreten entsprechender Beschwerden kann es erforderlich sein, zum Ausschluss anderer Krankheiten eine Myelographie durchzuführen. Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine RöntgendarsteIlung des Rückenmarks und der Nervenwurzeln.
Dazu werden nach einer Lumbalpunktion zunächst einige Milliliter eines Kontrastmittels eingespritzt, das sich im RÜckenmarkskanal verteilt. Anschließend werden übliche Röntgenbilder der Wirbelsäule aufgenommen. Heute wird anstelle einer Myelographie allerdings in der Regel eine weniger belastende und in der Regel aussagekräftigere MRT Untersuchung des Wirbelkanals durchgeführt.
Elektromyographie (EMG): Eine Untersuchung der elektrischen Muskelaktivität führt bei MS selbst dann nicht weiter, wenn Lähmungen vorhanden sind. Im EMG zeigen sich nur dann Auffälligkeiten, wenn das periphere Nervensystem (Leitungs bahnen außerhalb von Gehirn und Rückenmark von und zu den Körperorganen) geschädigt ist, was bei einer MS nicht der Fall ist (siehe auch S. 44). Daher ist ein EMG nur bei Verdacht auf eine andere oder zusätzliche Störung sinnvoll.
Nervenleitgeschwindigkeit (NlG): Für die Messung der Leitgeschwindigkeit peripherer Nerven gelten dieselben Einschränkungen wie für das EMG.
Restharnbestimmung und urodynamische Untersuchung: Bei der Restharnbestimmung wird der nach maximaler willkürlicher Entleerung in der Blase verbleibende Urin gemessen. Eine urodynamische Untersuchung ist bei den meisten Blasenentleerungsstörungen sinnvoll und beinhaltet unter anderem eine Untersuchung des Blasendrucks und des Zusammenwirkens der verschiedenen Muskeln bei der Entleerung.