Als Elektronystagmographie (ENG) wird die elektrische Aufzeichnung von Augenbewegungen bezeichnet. Diese werden von Nervenzellen im Hirnstamm und Kleinhirn gesteuert, die häufig von einer MS betroffen sind. Der Patient sitzt während der Untersuchung auf einem Drehstuhl. Ein möglicher Reiz besteht zum Beispiel in der Darbietung beweglicher Streifenmuster; die Ableitung der Augenbewegungen erfolgt mit Oberflächenelektroden um die Augen herum.
Bei der MS kann die in der Fachsprache als Okulomotorik bezeichnete normale Beweglichkeit der Augen gestört sein. Daneben lassen sich häufiger krankhafte ruckartige Augenbewegungen (= Nystagmus) einschließlich der so genannten internukleären Ophthalmoplegie nachweisen.
Die Antwort des Blinkreflexes hat typischerweise auf der Reizseite einen frühen (= R1) und späten (= R2) Anteil, während auf der Gegenseite nur ein später Anteil abgeleitet werden kann. Bei der MS ist neben einseitigen Ausfallen oder einer Verzögerung des ersten Teils der Reflexantwort auch eine Verzögerung aller Reflexantworten möglich.
Die Häufigkeit krankhafter Befunde des Blinkreflexes bei MS liegt zu Beginn einer Erkrankung bei etwa 15 Prozent und über den ganzen Verlauf bei durchschnittlich 50 Prozent.