Es gibt zahlreiche andere, so genannte alternative oder komplementäre Behandlungsmethoden, die auch bei MS zumindest versuchsweise eingesetzt werden.
Dabei bringt eine Benennung als komplementäre oder begleitende beziehungsweise ergänzende Verfahren besser zum Ausdruck, dass eine Gemeinsamkeit all dieser Methoden darin besteht, dass sie in der Regel ergänzend zur weiterhin durchgeführten schulmedizinischen Behandlung mit Medikamenten wie Cortison oder Interferonbeta erfolgen.
Bei einer Benennung als alternative oder Ersatzbehandlung wird oft missverständlicherweise angenommen, dass diese Methoden die übliche Behandlung überflüssig machen könnten. Nach einer 1999 veröffentlichten Erhebung in den USA hatte immerhin jeder dritte MS-Patient im letzten Halbjahr ein derartiges Verfahren angewandt, und in einer aus demselben Jahr stammenden Befragung aus Kanada gaben zwei von drei Betroffenen an, irgendwann einmal eine komplementäre Behandlung eingesetzt zu haben.
Obwohl ein allgemeiner Wirksamkeitsnachweis, wie er etwa für die üblichen Medikamente der so genannten Schulmedizin selbstverständlich ist, bislang für keine der genannten Methoden vorliegt, kann eine begleitende Behandlung mit Methoden der komplementären Medizin manchen MS-Betroffenen helfen. Dies gilt zum Beispiel für Akupressur oder Akupunktur bei Schmerzen oderMarihuana (Cannabis, Haschisch) bei Spastik. Massagen, Meditationstechniken oder Entspannungsübungen können zumindest das Krankheitsgefühl mindern. Der Reiz all der genannten Methoden besteht für viele Betroffene nicht zuletzt in ihrer fast immer sehr guten Verträglichkeit. Ein häufiger Nachteil besteht darin, dass die Krankenkassen die Kosten wegen des fehlenden Wirksamkeitsnachweises nicht unbedingt übernehmen.
Akupressur Nadeldruckbehandlung; aus der Akupunktur entwickelte
Behandlungsform, bei der Druck statt Nadeln angewandt wird
Akupunktur Nadelstichbehandlung; Behandlungsform der traditionellen
chinesischen Medizin durch Nadelstiche in bestimmte Haut
punkte
Amalgamentfernung Entfernung aller Amalgamfüllungen von Zähnen unter der Vorstellung einer Quecksilbervergiftung (kein Anhalt für Wirksamkeit)
Aromathereapie Duftstoffe, in der Regel aus Wurzeln, Blättern oder Blüten von Pflanzen
Atemtherapie Vermittlung von Entspannung, Konzentration und Regenera
tion durch geleitete Atemübungen
Autogenes Training Vermittlung von Entspannung, Konzentration und Regeneration durch geleitete Atemübungen
Ayurveda aus Indien stammendes ganzheitliches Konzept sowohl zur
Prophylaxe als auch zur Behandlung von Krankheiten auf der Grundlage von Elementen
Bach-Bütentherapie nach dem gleichnamigen Arzt benannte Behandlungsmethode auf der Grundlage von homöopathischen Extrakten der Blüte von 38 Blumen und Bäumen
Bienengift (Gelee Royal) ebenso wie für Bienenstiche kein Wirksamkeitsnachweis;
in Tiermodellen sogar Verschlechterung
Magnetismus Anwendung magnetischer Erscheinungen im und Einflüsse
auf den Körper, z. B. so genannter Bioresonanz
Chelat-Therapie Behandlung mit chemischen Verbindungen, die Metall-Ionen (z. B. Kalzium) in Art einer Schere umfassen und mit ihnen besonders stabile Verbindungen eingehen, die dann z. B. leichter aus dem Körper entfernt werden können; kein Wirksamkeitsnachweis
Cobratoxin Schlangengiftderivat ohne plausiblen Wirkmechanismus und ohne Wirksamkeitsnachweis
Enzymtherapie Anwendung von Enzymen, meist unter der Vorstellung einer
Verbesserung von Stoffwechselvorgängen oder einer »Entgiftung«