Es ist schwer, sich an eine Krankheit zu gewöhnen, bei der man eigentlich nie einigermaßen zuverlässig vorhersehen kann, wie es weitergehen wird. Auch wenn eine MS in den meisten Fällen zumindest auf lange Sicht gesehen mit mehr oder weniger großen Einschränkungen für die Betroffenen einhergeht, sollte sie nicht zum wichtigsten Lebensinhalt werden und es sollte keine ungerechtfertigte Selbst- und Fremdbeschränkung erfolgen.

Bei vielen Betroffenen lassen sich nach der Diagnosestellung in der Auseinandersetzung mit der Krankheit zunächst ganz ähnlich wie bei anderen chronischen Krankheiten auch verschiedene und oft aufeinander folgende Phasen oder Stadien beobachten:

  1. Verleugnen
  2. Verdrängen, Vermeiden, Schonen 
  3. Kampf
  4. Anerkennen der Wirklichkeit

In der Phase des Verleugnens werden noch erforderliche diagnostische oder auch therapeutische Maßnahmen unter Umständen versäumt, weil die Betroffenen es einfach nicht wahrhaben wollen, dass sie an einer MS erkrankt sind. Sie tun so, als sei nichts gewesen oder geben gegenüber Freunden und Bekannten an, sie hätten eine etwas hartnäckigere Grippe gehabt.

In der Verdrängungs- oder Vermeidungsphase neigen viele Betroffene eine Zeit lang dazu, jedwede Anstrengung wie körperliche Belastungen aber auch psychische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Manche ziehen sich von ihrer Umgebung weitgehend zurück, was häufiger auch mit einem auf lange Sicht ungünstigen Verlust sozialer Kontakte einhergeht.

Irgendwann wird dann der »Kampf mit dem Unvermeidbaren«aufgenommen. Mit mehr oder weniger großer Hektik werden zum Beispiel alle sich bietenden Möglichkeiten einer verbesserten Behandlung ergriffen oder es erfolgt ein manchmal Über die Grenzen der vertretbaren Belastung hinausgehendes Engagement in Selbsthilfegruppen.

Schließlich, nach mehr oder weniger langer Zeit, kommt es zu einemAkzeptieren der Wirklichkeit, wie sie nun einmal ist. Erst dann ist in der Regel ein angemessener, realistischer Umgang mit einer MS und nicht gegen sie möglich.

Die Übergänge zwischen diesen Phasen oder Stadien sind fließend, und einzelne Betroffene müssen nicht alle Phasen aufweisen oder erkennen lassen. Darüber hinaus kann es zu einem Hin- und Herwechseln kommen.