Ja, grundsätzlich können Frauen mit einer MS die so genannte Antibabypille zur Empfängnisverhütung einnehmen. Manche Betroffene wollen schon deswegen eine zuverlässige Empfängnisverhütung, weil sie wegen ihrer MS mit Medikamenten behandelt werden, für die ein erhöhtes kindliches Missbildungsrisiko angenommen wird oder für die diese Frage noch nicht geklärt ist. Andere möchten in Kenntnis ihrer Erkrankung und der Unsicherheiten bezüglich der Zukunft nicht schwanger werden, und schließlich kann die Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft ganz allgemein ein wichtiger Punkt einer Partnerbeziehung sein.

Wenn eine Frau sich zur Empfängnisverhütung durch die Antibabypille entschließt, kann sie dies tun, ohne dadurch ein erhöhtes Risiko für ihren weiteren Krankheitsverlauf einzugehen. Bisher sind keine nachteiligen Wirkungen auf die MS nachgewiesen. Die Risiken sind nicht anders als bei Gesunden: in erster Linie das Auftreten von Gerinnungsstörungen, Schlaganfällen oder Thrombosen. Wie bei Frauen ohne MS sollte wegen des erhöhten Risikos von Komplikationen bei hohem Blutdruck und bei Raucherinnen jenseits des 45. Lebensjahres keine Einnahme erfolgen. Ansonsten kann einer MS-Betroffenen die »Pille« durch ihren Frauenarzt genauso verordnet werden wie anderen Frauen.

Bei Einnahme mancher Medikamente zur Therapie begleitender Störungen bei MS ist zu bedenken, dass sie die Sicherheit der »Antibabypille« herabsetzen können. Wegen zusätzlicher oder anderer Verhütungsmittel sollte dann mit dem Frauenarzt und Neurologen gesprochen werden. Alternativen bestehen in der Injektion lang wirkender Hormone (z. B. Progesterone wie DepotProvera) oder der Anwendung von anderen Verhütungsmethoden wie Kondomen, Diaphragmen, Intrauterinpessaren oder spermiziden Vaginalzäpfchen. Bei einer stabilen Partnerschaft besteht eine weitere Möglichkeit in der Sterilisation des Mannes.